Aber Hal(l)o! – NIU bricht mit 10-jähriger Tradition

NIU bricht mit Tradition: Der neue FQi-500 verzichtet auf den ikonischen Halo-Ring. Als günstiger e-Maxi-Scooter überzeugt er technisch, verliert aber optische Eigenständigkeit.

Der sogenannte „Halo-Ring“ ist DAS markante Designmerkmal der NIU-Elektroroller – ein leuchtender LED-Ring, der die Frontlampe umgibt. Dieses Designelement sorgt nicht nur für einen hohen Wiedererkennungswert, sondern verleiht den Rollern auch einen futuristischen Look und verbessert die Sichtbarkeit. Mit dem neuen vollelektrischen FQi-500 bricht NIU nach 10 Jahren erstmals mit dieser Tradition und bringt ein Modell ohne „Halo-Ring“ auf den Markt. Ob das gut geht?

Große Vielfalt – ein Scheinwerfer

2015 brachte NIU mit dem N1(S) sein erstes Modell mit dem markanten Halo-Scheinwerfer auf den Markt. Der Bosch-Radnabenmotor, entnehmbare Lithium-Ionen-Akkus (von Panasonic, LG und Samsung) sowie die App-Konnektivität sind Features, die sich bis heute in jedem Fahrzeug der Marke wiederfinden. 

Neben den erfolgreichen N-Modellen – die brandneue NQiX-Serie haben wir euch bereits ausführlich vorgestellt – erweiterte NIU sein Portfolio über die Jahre um verschiedene Fahrzeugklassen: die UQi & MQi+ als kompakte Roller, die MQi GT als größere Version, die XQi als eCrosser und die RQi als L3e-Elektromotorrad. 

Die Designer schafften es mit dem Halo-Ring, all diesen unterschiedlichen Fahrzeugklassen eine einheitliche, markante und wiedererkennbare Designsprache zu verleihen. Bis heute. 

Traditionsbruch mit Kampfansage 

Mit der brandneuen FQi geht NIU nicht nur beim Scheinwerferdesign neue Wege, sondern präsentiert auch ein Modell, das wir als Maxi-Scooter einordnen würden. Als Bindeglied zwischen eRoller (L1e) und e-Motorrad eignet er sich sowohl für den inner- als auch für den außerstädtischen Einsatz. Die Akkus befinden sich nicht mehr unter den Füßen, sondern finden nun unter der langen Sitzbank Platz. Dadurch werden die Sitz-/Beinposition deutlich komfortabler, und mit dem 6,4 kW (Peak) Radnabenmotor ist der Maxi-Scooter auch für zwei Personen ausreichend stark motorisiert.

Mit der Aufgabe seiner optischen Verbundenheit tritt die FQi nun in Konkurrenz zur Horwin SK3 (4.499 Euro) und der Super Soco CPx Pro (5.999 Euro). Dafür punktet sie mit einem niedrigen Preis von 3.799 Euro und stellt die Konkurrenz damit klar in den Schatten. Aber kann die FQi auch technisch überzeugen?

Wolf im Schafspelz

Die FQi besitzt einen stabilen Rahmen, der für Langlebigkeit und Fahrstabilität sorgt. Mit einem Gewicht von 127 kg lässt sich eine Zuladung von weiteren 190 kg bewältigen. Die 14“-Räder sind mit hydraulischen CBS-Scheibenbremsen ausgestattet – vorne (220 mm) und hinten (180 mm). Ein ABS-System ist bislang nicht vorgesehen, jedoch kann der Roller rekuperieren.

Der leise und wartungsfreundliche 5/6,4 kW (Dauer-/Spitzenleistung) Radnabenmotor beschleunigt in nur 2 Sekunden von 0 auf 50 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 95 km/h. Bei realistischen Reichweiten von 70-100 km sind Überlandfahrten, Schnellstraßen, (Stadt)Autobahnen und Steigungen bis 25% kein Problem für den neuen Maxi-Scooter. 

Die zwei entnehmbaren 28Ah (je 2.016 Wh, 16 kg) großen Batterien laufen auf 72 Volt und befinden sich unter einer Abdeckung im Raum unter der abschließbaren Sitzbank. So bleibt noch genügend Stauraum für zwei (kleine) Jethelme. Im vorderen tiefen Staufach finden Portemonnaie und Handy Platz. An den USB A+C Buchsen lassen sich elektronische Geräte per Schnellladung aufladen. 

Neben den klassischen NIU-Farben Schwarz und Weiß ist nun auch die neue Farbe Sahara erhältlich. Das Breitbild-HTN-Display wirkt im Vergleich zum lebendigen LCD-Display des NQiX-500 etwas veraltet – ein Zeichen der aggressiven Preisgestaltung?

Neben individuellen Fahrmodi, der App-Anbindung, Echtzeit Ortung & Diagnose, Bluetooth Sperr-/Entsperrfunktion, Alarmanlage und Full-LED-Beleuchtung lässt die FQi kaum Wünsche offen. 

Im nächsten (Entwicklungs)Schritt würden wir uns über eine Typ2-Buchse und ein integriertes Ladegerät freuen: so ließen sich bequem auch längere Strecken ermüdungsfrei zurücklegen. Aktuell dauert die Vollladung an Schuko für beide Batterien 6 Stunden. Ist das noch zeitgemäß? 

Der Ray 7.7, die BMW CE04 und die V-Moto CPX Explorer machen es bereits vor – fairerweise muss man aber auch dazu sagen, dass sie deutlich teurer sind. 

Auf #100 Stück limitiertes Sondermodell 

Wer sich schnell für einen Kauf entscheidet, hat die Möglichkeit, zum gleichen Preis das 10-jährige Editionsmodell der FQi zu erhalten. Mit einer Anzahlung von 99 Euro gibt es einen limitierten Helm, ein T-Shirt und die FQi mit roten Akzenten (Windschild, Federbeine, Seitenstreifen). Den zugemailten Code kann man beim NIU-Händler seines Vertrauens einlösen um den Roller dort endmontiert abzuholen. 

#SteckerBiker-Fazit

Was uns am NIU FQi gefällt, ist das sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis: Nirgends gibt es mehr e-Maxi-Scooter fürs Geld. Selbst der nur noch minimale Mehrpreis im Vergleich zum Pendant mit Verbrennungsmotor ist durch die Wartungsfreundlichkeit und die deutlich geringeren laufenden Kosten schnell ausgeglichen.

Optisch hingegen hat die Niu FQi im Vergleich zu ihren Konzern-Modellen unserer Meinung nach deutlich an „Pepp“ und Eigenständigkeit verloren: ohne den Wiedererkennungswert des „Halo-Rings“ sieht sie aus der Ferne aus wie (fast) jeder andere Maxi-Roller.

Fortschritt ist wichtig – aber nicht zu Lasten der Tradition. Der „Halo-Ring“ würde der FQi auch 2025 sehr gut stehen … aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich lange streiten. 

Wie findet ihr die neue Niu-Designsprache? Sprechen Euch die Leistungsdaten an? 

Dieser Artikel entstand mit fachlicher Unterstützung von „E-Roller Berlin“ – dem Niu-Premium-Partner in Berlin/Brandenburg. Ihr kompetenter und freundlicher Ansprechpartner für Beratung, Verkauf, Service & Reparatur: www.e-roller.berlin

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