Mit dem Beginn der Motorradsaison Anfang April erwachen nicht nur konventionelle Maschinen aus dem Winterschlaf – auch Elektromotorräder werden wieder aufgeladen und auf die Straße gebracht. Doch bevor die erste Fahrt beginnt, gibt es eine oft übersehene, aber entscheidende Maßnahme: Der Winterstrom in den Akkus muss gegen Sommerstrom gewechselt werden. Wer sein Elektromotorrad mit der falschen Strommischung betreibt, riskiert nicht nur eine ineffiziente Energienutzung, sondern handelt auch ökologisch fragwürdig.
Winterstrom vs. Sommerstrom – Was ist der Unterschied?
Strom ist nicht gleich Strom – zumindest nicht, wenn man sich anschaut, woher die Energie stammt. In den Wintermonaten wird der Großteil des erneuerbaren Stroms in Deutschland aus Windkraft gewonnen. Solarenergie spielt aufgrund der kurzen Tage und des flachen Sonnenstands nur eine untergeordnete Rolle. Der typische „Winterstrom“ besteht daher aus einem hohen Anteil Windstrom und einem geringen Anteil Solarstrom.
Ganz anders sieht es im Sommer aus: Mit längeren Tagen, höherer Sonnenintensität und wolkenärmeren Phasen steigt die Stromproduktion aus Photovoltaikanlagen drastisch an. Während Windkraft im Sommer oft eine geringere Rolle spielt – insbesondere in windarmen Monaten – dominiert Solarenergie den sogenannten „Sommerstrom“.
Warum sollte Winterstrom aus den Akkus?
Viele Besitzer von Elektromotorrädern laden ihre Akkus im Winter auf und lassen die Maschine dann für mehrere Monate stehen. Das bedeutet, dass sich in den Batterien noch die Energie aus der Winterzeit befindet – also aus einer Phase, in der Windkraft die Hauptquelle war.
Zum Saisonstart im April ist dieser Strom jedoch überholt. Der Frühling bringt zunehmend mehr Solarstrom ins Netz, und spätestens im Mai ist die Solarproduktion auf Hochtouren. Wer sein Elektromotorrad mit Winterstrom betreibt, verwendet also eine unpassende Energieressource für die aktuelle Jahreszeit.
Aber warum ist das überhaupt problematisch?
- Effizienz und Akkugesundheit:
Moderne Akkutechnologien profitieren von frischer Energie. Lang gelagerte Ladungen können durch Selbstentladung und chemische Alterung an Leistungsfähigkeit verlieren. Eine frische Ladung mit Sommerstrom sorgt für eine optimale Performance. - Ökologische Konsistenz:
Ein zentrales Argument für Elektromobilität ist die nachhaltige Nutzung erneuerbarer Energien. Wer sein Motorrad mit Strom betreibt, der aus einer anderen Saison stammt, nutzt das Potenzial der aktuellen grünen Energiequellen nicht optimal. - Lastmanagement im Netz:
Energieversorger optimieren das Netz für saisonale Schwankungen. Wird zu Saisonbeginn noch Winterstrom verbraucht, während das Netz bereits auf Solarstrom ausgelegt ist, kann dies die Balance im Energiesystem beeinträchtigen.
Wie kann man den Stromwechsel durchführen?
Zum Glück ist der Wechsel von Winterstrom zu Sommerstrom einfach:
- Akkus entladen: Bevor frischer Sommerstrom geladen wird, sollte die Restenergie aus dem Winterbetrieb genutzt werden. Das kann entweder durch eine ausgedehnte Fahrt geschehen oder – falls die Batterie noch zu voll ist – durch gezielte Entladung mit einem geeigneten Verbraucher.
- Neuladen mit Sommerstrom:
Sobald der Akku weitgehend entleert ist, sollte das Motorrad an eine Stromquelle angeschlossen werden, die mit hohem Solarstromanteil gespeist wird. Ideal ist eine Ladung tagsüber bei sonnigem Wetter, wenn Solarenergie den Großteil des Strommixes ausmacht. - Zukünftige Ladegewohnheiten anpassen:
Wer sein Elektromotorrad immer mit der aktuellen Saisonenergie betreiben möchte, sollte darauf achten, wann und wie er lädt. Smarte Wallboxen oder dynamische Stromtarife können dabei helfen, gezielt den Strom zu nutzen, der gerade verfügbar und nachhaltig ist
SteckerBiker-Fazit: Saisonale Stromanpassung als neue Routine für Elektromotorradfahrer
Während Motorradfahrer in der Vergangenheit vor allem auf technische Inspektionen und Reifenwechsel vor der ersten Fahrt geachtet haben, kommt für Besitzer von Elektromotorrädern eine neue Pflicht hinzu: der Stromwechsel von Winter- auf Sommerstrom. Dieser Schritt stellt sicher, dass die Energie optimal genutzt wird, die Akkus geschont werden und der ökologische Fußabdruck minimiert wird.
Wer sein Elektromotorrad also im April aus der Garage holt, sollte nicht nur den Luftdruck prüfen und die Kette schmieren, sondern auch daran denken: Winterstrom raus, Sommerstrom rein!
Die Industrie hat übriges bereits vorsorglich auf den verstärkten Trend zur Elektromobilität unter Motorradfahrer reagiert:: Es gibt mittlerweile flächendeckend Ladestationen, an denen spezieller Wechselstrom zur Verfügung gestellt wird.