Ein unerwarteter Anfang
Anfang 2021 änderte sich für mich alles. Mein treuer Tiger, ein Verbrenner-Motorrad, das ich jahrelang für den Arbeitsweg genutzt habe, bekam einen kapitalen Schaden – die Zylinderkopfdichtung war hinüber. Fast zeitgleich rief mich ein Freund an und erzählte begeistert, dass er sich ein Elektromotorrad zugelegt habe. „Willst du nicht mal probefahren?“ fragte er mich. Gesagt, getan.
Diese Probefahrt hat alles verändert. Das unmittelbare Drehmoment, die Ruhe, das entspannte Dahingleiten – ich war sofort fasziniert. Trotz meiner Skepsis beschloss ich, mir ein Elektromotorrad für den täglichen Arbeitsweg zu kaufen, während mein Tiger repariert wurde. Doch was dann geschah, hätte ich selbst nicht erwartet: Innerhalb von anderthalb Jahren bin ich über 18.000 Kilometer mit dem E-Motorrad gefahren – und mein Tiger stand fast ungenutzt in der Garage.

Meine Motorradgeschichte
Um zu verstehen, warum dieser Wechsel so überraschend für mich war, muss ich etwas ausholen. Seit über 30 Jahren bin ich leidenschaftlicher Motorradfahrer. 1993 habe ich meinen Führerschein gemacht und klein angefangen: eine 535er Virago war mein erstes Motorrad. Danach folgten viele andere, unter anderem eine Yamaha Diversion, eine TDM und schließlich meine geliebte Triumph Tiger.
Die Tiger, die ich 2003 gekauft habe, war mein absoluter Favorit. Der Dreizylinder-Motor war ein Traum – kraftvoll, geschmeidig und voller Charakter. Später kaufte ich mir sogar eine zweite Tiger und baute sie für Rallys um. Ich habe tausende Kilometer gesammelt, von kurzen Touren bis hin zu längeren Reisen. Motorräder waren immer meine Leidenschaft.

Der Umstieg auf Elektromotorräder
Als ich 2021 mein erstes Elektromotorrad ausprobierte, war ich skeptisch. Ich hatte keine großen Erwartungen, aber diese erste Fahrt hat mich umgehauen. Die Beschleunigung war direkt und ansatzlos. Kein Kuppeln, kein Schalten, kein Warten – einfach Gas geben und los.
Nach kurzer Zeit wurde mir klar, wie sehr ich diese Einfachheit schätze. Mein geliebter Verbrenner, der mir einst so viel Freude bereitet hatte, fühlte sich plötzlich laut, träge und umständlich an. Was ich früher als charaktervoll empfand – die Vibrationen, das Motorengeräusch – begann mich zu stören.

Vorteile des Elektromotorrads
Warum fahre ich elektrisch? Für mich gibt es mehrere Gründe, aber der wichtigste ist: der Spaß.
- Fahrgefühl: Das elektrische Fahren ist ein völlig neues Erlebnis. Das leise Dahingleiten fühlt sich an wie ein „Magic Carpet Ride“ – fast wie Schweben.
- Unmittelbarkeit: Drehst du am Gas, geht es sofort los. Keine Verzögerung, keine Gedenksekunde.
- Lautlosigkeit: Ich liebe es, morgens leise aus der Nachbarschaft zu fahren, ohne jemanden zu wecken.
- Wartungsfreiheit: Elektromotorräder sind extrem pflegeleicht. Abgesehen von den Reifen, Bremsen und dem Fahrwerk gibt es kaum etwas, um das ich mich kümmern muss. Kein Ölwechsel, keine Kupplung – einfach fahren.

Herausforderungen des Elektromotorrads
Natürlich gibt es auch ein paar Herausforderungen. Die Ladeinfrastruktur ist noch nicht überall so gut, wie sie sein könnte. Lange Touren erfordern etwas Planung, weil nicht jeder schöne Pausenplatz eine Ladesäule hat. Aber ehrlich gesagt empfinde ich das nicht als großes Problem.
Mit meinem Fahrprofil – tägliches Pendeln und gelegentliche Touren von 200 bis 300 Kilometern – komme ich wunderbar zurecht. Und wenn ich unterwegs laden muss, nutze ich die Zeit einfach für eine entspannte Pause.

Gesellschaftliche Wahrnehmung
Interessanterweise polarisiert das Thema Elektromotorräder extrem. Offline treffe ich oft auf neugierige und interessierte Menschen, die Fragen stellen oder es selbst mal ausprobieren wollen. Online sieht das ganz anders aus. Dort begegnet mir regelmäßig Hass und Unverständnis.
Warum? Vielleicht, weil Elektromobilität eine Veränderung darstellt, die einige Leute ablehnen. Aber ganz ehrlich: Wer mit einem Verbrenner fährt, ist kein schlechter Mensch. Ich selbst bin über 30 Jahre Verbrenner gefahren und habe es geliebt. Für mich passt der Elektroantrieb besser – für andere vielleicht nicht.

Fazit: Warum ich denn nun elektrisch fahre
Warum fahre ich elektrisch? Weil es mir Spaß macht. Ich will, dass jede Fahrt ein Genuss ist, ob auf dem Weg zur Arbeit oder bei einer Tour durch die Berge. Und genau das liefert ein Elektromotorrad für mich.
Übrigens: Klima und Umweltschutz waren für mich nie die Hauptgründe, elektrisch zu fahren. Das kam erst später, als mir klar wurde, welche Vorteile die Elektromobilität auch in diesem Bereich hat.

Eure Meinung: Warum elektrisch – oder warum nicht?
Jetzt seid ihr dran! Warum fahrt ihr elektrisch – oder warum nicht? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Schreibt es in die Kommentare, ich bin gespannt auf eure Geschichten.
In der Zwischenzeit werde ich eine Runde mit meinem Elektromotorrad drehen und den Spaß genießen.
Und hier nochmal für Lesefaule und ein klein wenig ausführlicher:
7 Antworten
ich fahre seit etwa einem halben Jahr eine Zero SR/F und hatte bisher extrem viel Spaß in den Bergen! Schwierige Pässe wie das Stilfser Joch sind plötzlich völlig stressfrei und mit doppeltem Spaß zu fahren. Die Lade-Infrastruktur in den Alpen ist sehr gut. Anders in Spanien. Ladesäulen nur im Umkreis größerer Städte und entlang der Autobahnen. Man braucht mehrere Apps verschiedener Stromanbieter, teilweise funktionieren die Säulen einfach nicht. So wird aus einem kurzen Stop zum Zwischenladen eine vergeudete Stunde Sucherei.
Da wünsche ich mir hin und wieder meine GS zurück – gut, dass ich sie noch nicht verkauft habe!
Ähnliche Einstiegserfahrung im Mai 2022 mit einem neuen BMW CE 04. In weniger als eineinhalb Jahren mehr als 20.000km Fahrfreude, nur Touren, kein Pendeln. Damit hatte ich selbst nicht gerechnet.
Mich hat schon der C evolution von BMW sehr beeindruckt. Als ich dann (m)eine SR/F Probe gefahren bin, war ich elektrisiert. Dieses sanfte, unspektakuläre Ansprechen, kombiniert mit der unfassbaren Power, genau DAS wollte ich.
Ich habe den Wechsel von meiner Superduke auf die SR/F nicht bereut – die wenigen holprigen Momente konnte ich mit dem Bewusstsein, doch ein wenig Early Adopter zu sein, weglächeln.
Ich bin hier in Südtirol und der angrenzenden Schweiz mit einer Topp-Ladeinfrastruktur gesegnet. Das funktioniert alles perfekt.
Die SR/F ist mittlerweile mein Hauptmotorrad geworden, ich werde nicht mehr zurückwechseln.
Ich war und bin schon immer offen für Neues. Und sehr experimentierfreudig. So auch mit dem Erwerb meines Motorrad Führerschein. Den habe ich erst im reifen Alter von 44 gemacht. Er war schon immer ein Jugendtraum. Hatte aber in meinem Leben bis dato andere Prioritäten.
Angefangen habe ich 2012 mit einer 1996 Yamaha V Max. Als ich den Schein in der Tasche hatte. Kam die Frage auf was für ein Bike. Ich bin dann ganz zwanglos zu einen Händler in meiner Gegend gegangen. Der Unmengen an gebrauchten Maschinen zu Kauf anbot. Und in der Ausstellung stand eben diese eine Maschine. Und ich war sowas von fasziniert. Das ich beschlossen ,das es nur diese sein wird. Leider war diese Maschine nicht verkäuflich. Da es eine Leihgabe eines Kunden war für die Ausstellung. Also hab ich mich im Netz erkundigt wo es diese Maschine gebraucht zu kaufen gab. Und ich wurde fündig. Das sollte nun mein erstes Motorrad werden.
Ich weis was ihr jetzt denkt. Als Anfänger mit so einem Biest anzufangen? Ich sagte mir , wenn schon denn schon! Auch mit sowas kann man vernünftig fahren. NOCH! Mit ihr habe ich auch meine heutige Frau über das Motorrad fahren kennengelernt. Zusammen sind wir von der Schwäbischen Alb nach Sardinien mit unseren Bikes gefahren. Eine sehr schöne Tour. Meine Frau damals mit ihrer 800 Intruder Classic.
Die Begeisterung am Motorrad fahren war geboren. Das war 2013.
Ich war aber meiner Frau für gemeinsame Ausfahrten immer einen Ticken zu schnell . Und stellenweise auch zu leichtsinnig. Und es kam was kommen musste. Damit wir beide Freude an weiteren Ausfahrten haben. Wurde das Biest verkauft. Und ich passte mich Bike technisch meiner Frau an. Es zog eine 1500 Intruder bei uns ein. Auch ein sehr schönes Motorrad. Und was völlig anderes und neues . Wie die Vorgänger Maschine. 79 PS statt 142 PS. Und sowas von bequem zum fahren. Ich nannte sie immer nein rollendes Sofa. Genau das richtige um die Schwäbische Alb und die Bodensee Region zu erkunden.
2019 dann eine entscheidende Wende in Sachen Hobby. Und wie es weiter gehen sollte.
Ich hatte im Arbeitsumfeld einen Arbeitskollegen durch einen tödlichen Verkehrsunfall verloren. Und es kamen diverse Bedenken auf dieses tolles Hobby aufzugeben.
Meine Frau und ich haben uns letztendlich entschieden unsere Maschinen zu verkaufen. Da wir immer weniger Zeit finden wollten zum fahren.
Das war 2019.
Aber irgendwie hat mich das Biken nie wirklich los gelassen.
Bis vor einem Jahr.
Ich wollte das Nützliche mit dem angenehmen verbinden.
Warum nicht doch wieder Motorrad fahren und das im Zusammenhang mit dem Weg zur Arbeit. Und irgendwie kam ich dazu das es da was Neues gibt. Das mit dem e Motor.
Da ich schon seit 2020 elektrisch Auto fahre. Vorwiegend zum Pendeln zur Arbeit. Warum nicht das ganze mit einem E Motorrad für die Sommermonate.
Hab mich kundig gemacht wer da so am Markt präsent ist. Und wo sowas preislich hingeht. Die Auswahl war erstaunlich groß. Und die Preise sehr ernüchternd. Egal ob neu oder gebraucht!
Hab diverse Probefahrten gemacht. Angefangen mit einer LiveWire S2 del Mar . Ein erstaunliches Bike. Da ist den Entwicklern ein guter Wurf gelungen. Aber preislich für mich zum Kauf mit 18500 Euro unerreichbar. Dann hatte ich eine BMW CE 04 in Auge gefasst. Aber auch da hat mich der Preis von über 15000 Euro eher abgeschreckt.
In der Zeit hat sich dann eine weitere Möglichkeit ergeben. Doch noch ein E Bike zu fahren. Ohne das ich mich finanziell zu sehr aus dem Fenster zu lehnen.
Die Rede ist von Jobroller!
Da besteht die Möglichkeit über den Arbeitgeber ein E Motorrad / E Roller oder E Kleinkraftrad zu leasen . Von der 25er /50er/80er und 125 Klasse bis hin zu offenen Maschinen.
Das habe ich bei uns in der Firma angesprochen. Ob es die Möglichkeit gibt das in der Firma für alle Mitarbeiter anzubieten.
Seit Anfang des Jahres ist es endlich soweit.
Jobroller ist in der Firma aktiv. Und ich hab meine Maschine gefunden und auch schon bestellt. Am 28.02.2025 kann ich sie abholen. Der Leasing Vertrag ist unterschrieben.
Es wird eine E.F.O. EM8
Ein Bike der 125er Klasse mit 10 PS Dauerleistung. Und 8 KWh Akku.
Genau das richtige für den wieder Einstieg in das Zweirad fahren. Und den täglichen Weg zur Arbeit. War im Herbst 24 in Österreich beim Hersteller zur Probefahrt. Und war schwer beeindruckt von diesem „Gerät“
Und mit einem Preis von 7990 Euro überschaubar finanziell machbar. Und über das Jobroller Leasing der Firma eine gute Möglichkeit wieder in das Motorrad fahren einzusteigen.
Seit Mitte 2024 fahre ich neben meinen 5 Verbrennern auch ein ZERO SR/F
Sie macht mir sehr viel Spass und ich genieße jede Fahrt mit ihr.
Mit PV auf dem Dach und eigener Wallbox kann ich sehr günstig laden und brauche meinen Strom nicht für 8 Cent verschenken,sondern kann Ihnen selbst verbrauchen.
Ich benutze sie für tägliche Besorgungs und auch für Genussfahrten ind der näheren Umgebung.Für grosse Touren mit Freunden benutze ich einen von nennen Verbrennern.Als einziges Motorrad wäre sie mir nicht genug.
Ansonsten sage ich zu Freunden,wenn sie mich fragen warum ich sie gekauft habe: Weil ich es kann, und weil sie alles mindestens so gut wie ein Verbrenner kann, ausser: Reichweite…..
Ich rate jedem Motorrad
Fahrer : Ausprobieren und nicht “ Sabbeln“😀
Bei mir war es der Vectrix.
Ein (US-amerikanischer) Großroller der 125er Klasse, in den Ausmaßen aber eher wie ein Burgman 400.
Schon im Jahre 2007(!) machte die Firma Vectrix ausgiebige Promotion-Aktionen mit Probefahrten. Also noch lange bevor die moderne E-Mobilität Fahrt aufnahm, und elektrische Zweiräder jenseits von Pedelecs noch als vollkommene Utopie galten.
Und obwohl ich damals schon mit (für Roller reichlichen) 56PS unterwegs war, legte die agile knackige Fahrweise des Vectrix bei mir den entscheidenden Schalter um: „Ich will irgendwann mal elektrisch fahren!“
Aber es fehlten sowohl Kaufkraft (Gebrauchte gab es ja nicht) und die entscheidende heimische Lademöglichkeit.
Also weiter 650ccm Benziner fahren.
So zogen die Jahre dahin, immer mal ein paar € zur Seite legend, (da ich wusste, dass es teuer wird) und ein inzwischen erfolgter Umzug ermöglichte auch endlich die langersehnte eigene Außensteckdose.
Schließlich kamen mein Erspartes und das Gebrauchtpreisniveau des BMW C evolution in Sichtkontakt.
Aber nach über 15 Jahren in der Sumo-Gewichtsklasse (>260kg) wollte ich wieder was wenigstens etwas leichteres, und BMW stellte den CE 04 vor.
Also ziemlich gleich nach Marktstart zum Dealer und dort (natürlich als erster Besteller) mein erstes Neu-Mopped im Leben bestellt.
Nun, ich fahre ihn immernoch und würde ihn bisher gegen kein anderes Zweirad eintauschen wollen.
Im Vergleich zur rollenden Couchgarnitur Burgman 650 ist er dank ca.40kg weniger und Rückwärtsgang erheblich handlicher, und er geht bis ca. 70km/h auch deutlich knackiger zur Sache.
Die Ruhe und die Kurzstreckenfestigkeit machen den Alltag angenehmer, und die natürlich knappe Reichweite hat mich bisher noch nie ins Schwitzen gebracht.
Dass auf Strecke etwas Ladeplanung nötig ist, wusste ich ja vorher.
Zum Saisonstart 2022 war ich mit einem größeren Motorschaden an meiner geliebten FZR1000 (BJ 1990 und zum Streetfighter umgebaut) konfrontiert. Nach über 30 Jahren mit diesem Bike beschloß ich mich nach etwas Neuem umzusehen. Eher zufällig bin ich auf die Energica EVA Ribelle gestoßen die sofort meine Neugier weckte. Idealerweise lag der nächste Händler keine 40km entfernt und eine Probefahrt wurde vereinbart.
Das Bike faszinierte mich bereits auf den ersten Kilometern. Die sofortige und brachiale Kraftentfaltung entspricht genau meinen Erwartungen und damit war die Entscheidung getroffen, dieses Motorrad soll es sein.
Ich war schon immer offen gegenüber neuen Technologien und so wagte ich den Umstieg. Die Reichweite mit über 200km stellt für mich bei den Feierabendrunden kein Problem dar. Bei längeren Touren wird das Laden (CCS) mit entsprechenden Pausen eingeplant. Die früheren Tankpausen waren – WC, einen Kaffee, Snack und evtl. Zigarette inbegriffen – auch nicht wesentlich kürzer.
Ich werde nicht mehr zurück zum Verbrenner gehen.