Nach der Saison 2025 steht die Elektrorennserie MotoE vor einer unbestimmten Pause. Seit ihrem Start 2019 als „MotoE World Cup“ faszinierte die Serie Fans – oder blieb eher ein Nischenhighlight. Kann eine Rennserie ohne Motorenlärm und mit kurzen Rennen langfristig überzeugen?
Von der Idee zur Weltmeisterschaft
Die MotoE entstand parallel zu den MotoGP-Events in Europa. Seit 2023 trägt sie offiziell den Status einer Weltmeisterschaft. Gefahren wird auf vollelektrischen Prototypen: 2019–2022 lieferte Energica die Motorräder, seit 2023 ist Ducati alleiniger Hersteller. Die aktuelle Ducati V21L bietet rund 150 PS, beschleunigt auf bis zu 270 km/h und wird von einem 18–20 kWh-Akku gespeist. Die Rennen dauern aufgrund der Batteriegrenzen nur 6 bis 10 Runden und werden ohne Boxenstopp ausgetragen.
Ein markantes Merkmal: Alle Fahrer starten auf identischen Maschinen. Fahrkönnen, Strategie und Präzision stehen somit stärker im Vordergrund als technische Unterschiede. Gleichzeitig dient die Serie als Testfeld für neue elektrische Antriebstechnologien. Bekannte Piloten wie Matteo Ferrari, Dominique Aegerter und Eric Granado sowie Teams aus der MotoGP-Umgebung prägen die Serie.

Warum die Pause?
Die Gründe liegen weniger in der Technik als in der Akzeptanz: Mangelndes Faninteresse und enttäuschende Marktentwicklung führten zur Entscheidung von Dorna und FIM, die Serie nach 2025 auszusetzen.
FIM-Präsident Jorge Viegas erklärt:
„Trotz aller Bemühungen, diese innovative Kategorie zu fördern, haben wir unsere Ziele nicht erreicht.“
Dorna-Geschäftsführer Carmelo Ezpeleta ergänzt:
„Wir müssen ebenso mutig auf unsere Fangemeinde und die Marktentwicklung hören.“
Hinzu kommt ein emotionaler Faktor: Der nahezu geräuschlose Antrieb und die kurzen Rennformate erschweren es, klassische Motorsportfans dauerhaft zu begeistern.

Saison 2025 & Finale
Das deutsche Team Dynavolt Intact GP tritt mit Hector Garzo und Lorenzo Baldassarri an. Jedes Rennwochenende umfasst zwei Läufe. Das Saisonfinale findet am 8. November in Portimão/Portugal statt; danach ist vorerst Schluss.

#SteckerBiker-Fazit
Die MotoE zeigt eindrucksvoll, wie wichtig Innovation im Motorsport ist. Doch selbst technisch faszinierende Serien können ins Stocken geraten, wenn Fanunterstützung und Marktdynamik fehlen.
Wir würden uns wünschen, dass die Serie künftig für verschiedene Hersteller geöffnet wird – das würde den Wettbewerb spannender machen und den Herstellern ermöglichen, voneinander zu lernen und Erfahrungen in die Serienfertigung einzubringen. Auch unterschiedliche Leistungs- oder Gewichtsklassen, mit oder ohne Wechselakkusysteme, könnten frischen Schwung in die Serie bringen.
Die Zukunft bleibt offen: Wird die MotoE wiederbelebt oder bleibt sie ein faszinierendes, aber gescheitertes Experiment der elektrischen Rennsportwelt? Der #SteckerBiker bleibt dran – und berichtet.