Nuen N1-S: Elektro-Naked Bike – schnörkellos, stark, alltagstauglich

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Author Remo Klawitter

Aus Vietnam kommt ein Elektromotorrad, das sich deutlich von den üblichen City-Scootern abhebt: das Nuen N1-S. Trotz des ähnlich klingenden Namens zum bekannten NIU N1S handelt es sich hier nicht um einen Roller, sondern um ein vollwertiges Elektro-Naked-Bike mit überraschend solider Ausstattung. Preislich attraktiv, technisch gut aufgestellt – könnte das N1-S auch für europäische E-Motorradfahrer interessant sein?

Wer steckt hinter Nuen Moto?

Das vietnamesische Startup Nuen Moto wurde 2023 von Hai Vo, Gia Nguyen und Han Hoang gegründet. Es ist ein nicht finanziertes Tech-Startup, das sich auf das Design und den Bau von Elektromotorrädern spezialisiert hat.

Anders als viele lokale Anbieter, die sich auf E-Scooter konzentrieren, verfolgt Nuen das Ziel, vollwertige Elektromotorräder für den urbanen und suburbanen Einsatz zu entwickeln. Mit der Nu-E brachte das Unternehmen bereits ein erstes, einfacheres Modell auf den Markt. Das N1-S markiert nun den nächsten Schritt – leistungsstärker, vielseitiger und deutlich näher am klassischen Motorradkonzept. Die technische Entwicklung findet laut Hersteller vollständig in Vietnam statt – ein klares Zeichen für das wachsende Know-how in der Region.

Kompakte Leistung mit starker Wirkung

Der Antrieb des Nuen N1-S liefert, was man sich von einem urbanen E-Motorrad wünscht: Ein 24-kW-Elektromotor (etwa 32 PS) sorgt in Verbindung mit 190 Nm Drehmoment für kräftige Beschleunigung. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 130 km/h – damit ist das N1-S nicht nur für den Stadtverkehr, sondern auch für Landstraßen oder kurze Autobahnabschnitte geeignet.

Die Energie kommt aus einem fest verbauten 8,0-kWh-Akku. Je nach Fahrweise sollen Reichweiten von bis zu 200 Kilometern möglich sein, im besonders sparsamen Eco-Modus gibt der Hersteller sogar 245 Kilometer an. Im urbanen Raumen gehen wir von realistischen 100 bis 150 km aus. 

Laden ohne Stress

In Sachen Ladezeiten zeigt sich der N1-S alltagstauglich. An der Haushaltssteckdose dauert eine Vollladung etwa 4,5 Stunden, auf 80 Prozent kommt man in rund drei Stunden. Noch schneller geht’s mit DC-Schnellladung: In 45 Minuten sind 80 Prozent erreicht, 100 Prozent in einer Stunde – damit lässt sich das Bike auch im Pendleralltag gut integrieren und folgt dem zukünftigen Trend der Gleichstrom-Schnellladung. 

Schlichtes Design, smarte Technik

Optisch bleibt das N1-S klar und funktional. Kein futuristisches Gimmick, sondern ein Naked Bike mit geradliniger Designsprache. Das Gewicht von rund 171 Kilogramm sorgt für ein stabiles Fahrverhalten, ohne das Bike schwerfällig wirken zu lassen.

Drei Fahrmodi (Rain, Street, Sport), Zweikanal-ABS, Tempomat, Bluetooth, WLAN, GPS und ein gut ablesbares LC-Display gehören zur Serienausstattung. Dazu kommen ein Rückwärtsgang und ein regeneratives Bremssystem, das beim Verzögern Energie zurückgewinnt – praktisch und effizient.

Allwettertauglich – auch für extreme Bedingungen

Ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist die IP67-Zertifizierung. Das N1-S soll bis zu 30 Minuten durch knapp 50 Zentimeter tiefes Wasser fahrbar bleiben. In monsunreichen Regionen wie Vietnam ist das ein entscheidender Vorteil – aber auch in Europa mit zunehmenden Starkregenereignissen keine uninteressante Eigenschaft.

Fahrwerk mit zwei Gesichtern

In der Basisversion ist das Bike mit einer Upside-down-Gabel und einem Mono-Federbein ausgestattet – solide, aber unspektakulär. Die Founders Edition geht einen Schritt weiter und setzt auf ein hochwertiges Öhlins-Fahrwerk sowie Brembo-Bremsen. Damit wird das N1-S auch für sportlich orientierte Fahrerinnen und Fahrer interessant.

Die Sitzhöhe beträgt 800 mm, der Radstand liegt bei 1.445 mm, die Bodenfreiheit bei 175 mm. Vorn rollt das Bike auf einem 120/70-17-Reifen, hinten auf einem 180/55-17 – klassische Maße, die gut zur urbanen Naked-Bike-Optik passen.

Noch auf dem Heimatmarkt – mit Potenzial für mehr

Aktuell ist das N1-S ausschließlich in Vietnam erhältlich. Der Preis liegt – je nach Ausführung – umgerechnet zwischen 5.000 und 6.000 Euro. Für ein Elektromotorrad mit dieser Ausstattung ist das ein starker Einstiegspreis.

Für den europäischen Markt wäre eine A1-konforme Version mit maximal 11 kW Dauerleistung naheliegend. Nuen Moto bietet mit der „Nu-E“ bereits ein solches Einsteiger-Modell an – allerdings mit Radnabenmotor und einfacherer Technik. Ob auch das leistungsstärkere N1-S offiziell nach Europa kommt, ist bisher offen.

Die #SteckerBiker meinen: Viel E-Motorrad fürs Geld

Das Nuen N1-S ist ein durchdachtes, unkompliziertes Elektromotorrad für den urbanen Alltag – mit ausreichender Reichweite, robuster Bauweise und smarter Technik. Besonders der günstige Preis in Kombination mit praktischen Features wie Schnellladung, Regenfestigkeit und optionalem Premium-Fahrwerk machen das Bike zu einer echten Alternative in der unteren Mittelklasse.

Ob es den Sprung nach Europa schafft, bleibt abzuwarten – das Potenzial dafür ist definitiv vorhanden.

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