Die portugiesische Traditionsmarke Famel, gegründet 1949, startet nach Jahren der Abwesenheit ein beeindruckendes Comeback – diesmal mit einem klaren Fokus auf nachhaltige Elektromobilität. Dank einer erfolgreichen Finanzierungsrunde über 2,45 Millionen Euro plant das Unternehmen die Einführung zweier elektrischer Modelle: „Café Racer“ und „Klassik“. Die ersten Auslieferungen sind bereits für das Frühjahr vorgesehen, wobei die Produktion im renommierten Anadia, einem Zentrum für industrielle Fahrradproduktion in Europa, stattfindet.
Innovation und Nachhaltigkeit als Markenkern
Unter der Führung von Joel Sousa, Unternehmer und „Re-Founder“ von Famel, soll die ikonische Marke neu belebt werden. Ziel ist es, das historische Erbe der legendären XF-17 zu bewahren und gleichzeitig den steigenden Bedarf an umweltfreundlicher urbaner Mobilität zu bedienen.
„Wir wollen Famel in die Städte bringen und zu einem Synonym für nachhaltige Mobilität machen“, erklärt Sousa. Die beiden neuen Modelle kombinieren das zeitlose Design der XF-17 mit modernster Technologie, darunter künstliche Intelligenz (KI) und innovative Features.
Produktion mit europäischem Fokus
Ein zentrales Element der neuen Famel-Strategie ist die Nähe zu Europa. 80 % der Komponenten sollen aus europäischen Quellen stammen, während 50 % direkt aus Portugal bezogen werden. Der Preis für die 125-ccm-äquivalenten Modelle liegt bei etwa 6.500 Euro, und die Reichweite beträgt rund 120 Kilometer im Stadtverkehr.
Aktuell arbeitet Famel an der Integration von Konnektivitätsfunktionen, um das Nutzererlebnis weiter zu verbessern und die Fahrzeuge wettbewerbsfähig zu halten.
Neues Entwicklungszentrum in Guimarães
Mit der Eröffnung eines „Advanced Development and Prototyping Center“ in Guimarães setzt Famel ein klares Zeichen für Innovation. Die Partnerschaft mit Dipe Real Estate war laut Sousa entscheidend, um eine strategisch günstige Basis für Forschung und Entwicklung zu schaffen.
„Guimarães bietet die ideale Umgebung, um zu wachsen und zu innovieren“, betont Sousa. Dieses Zentrum wird eine Schlüsselrolle bei der Weiterentwicklung der Marke spielen.
Expansion in Europa: Nostalgie trifft Innovation
Famel plant eine jährliche Produktion von 2.000 Einheiten bis 2029. Mit rund 100 Vorbestellungen, darunter auch aus Ländern wie Frankreich, steht die Marke vor einer vielversprechenden Zukunft. Der Fokus liegt zunächst auf Märkten mit nostalgischen Verbindungen zu Famel, aber auch Anfragen aus neuen Regionen unterstreichen das Wachstumspotenzial.
„Die Nostalgie ist ein guter Ausgangspunkt, doch das Potenzial für Wachstum liegt in der Kombination aus Tradition und moderner Technologie“, erklärt Sousa.
Die Finanzierung wurde durch den Novus-Fonds ermöglicht, der von Magnify Capital Partners in Zusammenarbeit mit der portugiesischen Förderbank verwaltet wird. Laut Pedro Ortigão Correia von Magnify Capital war die Nachhaltigkeit des Projekts ein entscheidender Faktor: „Wir suchen nach nachhaltigen Projekten mit hohem Wachstumspotenzial.“
Von der Vergangenheit in die Zukunft
Famel begann 1949 als Hersteller von Metallringen und stieg 1950 in die Motorradproduktion ein. Der große Durchbruch gelang 1975 mit der XF-17, die in Zusammenarbeit mit Zundapp entstand und zu Portugals meistverkauftem Motorrad wurde. Nach der Insolvenz im Jahr 2002 und einer langen Pause begann 2014 der Neustart. 2022 präsentierte die Marke das elektrische Modell E-XF, das den Grundstein für die neue Ära legte.
Famel: Nachhaltige Mobilität mit Geschichte
Mit dem klaren Fokus auf Elektromobilität, Technologie und Nachhaltigkeit hat Famel das Potenzial, sich als moderner Akteur auf dem europäischen Markt zu etablieren. Die Rückkehr der ikonischen Marke vereint nostalgisches Design mit innovativer Technik und bietet so eine attraktive Lösung für die Mobilitätsbedürfnisse der Zukunft.
