Reisen mit der Zero DSR/X: sechs Tage Alpen & Aostatal
Reisen mit dem Elektromotorrad, in meinem Fall der Zero DSR/X, sind nicht nur möglich, sie machen sogar mehr Spaß als mit jedem Verbrenner – #nonoise inklusive. In nur sechs Tagen ging es von München an den Bodensee, weiter ins Aostatal und wieder zurück. Insgesamt waren es 1.879 km und 53.961 Höhenmeter. Die Stromkosten lagen bei rund 60 € – da kann kein Verbrenner mithalten. Pro Tag fuhr ich etwa 300 km bei 6–8 h Nettofahrzeit und rund 2 h Lade- und Pausenzeit.

Tag 1: Von München an den Bodensee
Über die Autobahn bis Memmingen – unspektakulär, aber schnell –, dort der erste Ladestopp. Danach wechselte ich auf die Landstraßen Richtung Weingarten. Ein Abzweig brachte mich nach Hasenweiler, wo ich erneut laden musste; an der Station gab es außer einer Bushaltestelle wenig Infrastruktur. Anschließend fuhr ich ans Westufer des Bodensees, über Konstanz bis nach Ermatingen.

Tag 2: Rheinfall, Klausenpass und Oberalppass
Der Tag begann mit einem Abstecher zum Rheinfall bei Schaffhausen. Von dort ging es – zeitweise zu zweit – durchs Schweizer Unterland ans Ostufer des Zürichsees, am Walensee vorbei nach Glarus, wo Laden und spätes Mittagessen gut zusammenpassten. Danach wurde es alpin: hinauf zum Klausenpass, weiter in Richtung Vierwaldstättersee (ohne ihn wirklich zu sehen) nach Andermatt und anschließend über den Oberalppass nach Sedrun in die Mountain Lodge.

Tag 3: Tremola, Nufenen und Großer St. Bernhard
Am Morgen nahm ich den Oberalppass zurück nach Andermatt, fuhr weiter zum Gotthardpass und über die historische Tremola hinab. Am Nufenenpass gab es am Ende der Passstraße eine Ladepause mit Kaffee und Sandwich. Die Strecke bis Martigny zog sich – beim nächsten Mal besser die Autobahn statt der Dorfstraßen. Nach einem weiteren Ladestopp ging es hinauf zum Großen St. Bernhard und hinab ins Aostatal.

Tag 4: Colle San Carlo, La Thuile, Le Pont und Cogne
Im Aostatal standen die Seitentäler auf dem Programm: Zuerst der Colle San Carlo – eine erstaunlich flowige, schöne Strecke –, dann hinunter nach La Thuile und über Courmayeur mit Blick auf die Gletscher bis ans Talende nach Arnouva im Val Ferret. Im August hatten allerdings viele dieselbe Idee. Zurück in Courmayeur verband ich Mittagessen und Laden. Bei 36 °C ging es hinab ins Haupttal und weiter ins nächste Tal nach Le Pont: großartige Aussichten auf die umliegenden Gipfel – und ein riesiger Campingplatz. In der Hoffnung auf mehr Ruhe fuhr ich anschließend nach Cogne; auch dort war es im August gut besucht. Den Tag ließ ich mit einem guten Abendessen in einer Taverne in Aostaausklingen.

Tag 5: Über Biella und Omegna zum Simplon
Die Rückreise begann. Bis auf einen kurzen Abstecher Richtung Grand Villa blieb ich nahe der Autobahn und fuhr schließlich bis Quincinetto tatsächlich auf der Autobahn. Danach wurde es wieder kleinräumig und kurvig: über viele Dörfer nach Biella und Omegna. Die Zero war fast leer, also nutzte ich einen zweistündigen Ladestopp für Pizza und ein Bad im Lago d’Orta. Weiter ging es nach Domodossola – mit einem Stück Schnellstraße –, dann über den Simplonpassmit Halt am alten Simplon-Hospiz hinunter nach Brig. Dort zickte die Ladesäule, und für einen Bummel durch die Altstadt war es bereits zu spät.

Tag 6: Oberalp, Kunkel und Hochtannberg – zurück nach München
Zum Abschluss führte mich die Route wieder Richtung Andermatt, über den Oberalppass nach Disentis und Sedrun. In Disentis gab es Strom, Gelato und Espresso. Danach fuhr ich via Tamins über die alte, teils geschotterte Passstraße auf den Kunkelpass und anschließend am Rhein entlang nach Österreich nach Dornbirn, wo der letzte gemeinsame Abend bei Döner und Bier stattfand. Heimwärts ging es über Schwarzenberg auf den Hochtannbergpass, am Lech entlang bis Reutte und rechts ab zum Plansee – Laden bei Kaffee und Apfelstrudel. Über den Ammersattel, am Schloss Linderhofvorbei durch Oberammergau und Unterammergau, weiter zu Staffelsee und Riegsee, nach Iffeldorf zu den Osterseen(kurzes Schwimmen im Herrensee beim Laden) und schließlich am Starnberger See entlang über Wolfratshausenzurück nach München.

Anmerkung der SteckerBiker:
Dieser Bericht erschien ursprünglich auf Facebook in der Gruppe Bikerkontakte by Motorrad-Ecke: https://www.facebook.com/groups/bikerkontaktebymotorradecke/permalink/24853695024247953/
Leider leiden manche der dort anwesenden Gruppenmitglieder anscheinend an akutem Elektro-Tourette, so dass die dortige Kommentarspalte unterirdische Züge annahm und durch die Administratoren geschlossen wurde.
Dem Folgebeitrag ging es nicht viel besser: https://www.facebook.com/groups/bikerkontaktebymotorradecke/permalink/24867048319579290/
Wenigstens merkt man den Moderatoren an, dass sie versuchen, der Lage Herr zu werden. Am Ende kapitulieren sie jedoch leider.
In anderen Gruppen werden Beiträge leider gerne schon einmal vollständig gelöscht, wenn auch nur der Hauch eines Elektromotorrades im Blick ist oder ein solches auch nur erwähnt wird. Dies ist schade, weil es da draußen etliche Menschen gibt, die zwar noch keine persönlichen Erfahrungen mit dem leisen E-Antrieb gemacht haben, jedoch auch keine Berührungsänste haben und dankbar sind für Berichte aus erster Hand.
Dies ist einer der Gründe, warum wir Euch gerne anbieten, Eure Berichte hier im Communitybereich zu veröffentlichen. Nutzt gerne dieses Angebot. Und wenn Ihr das Ganze dann auch noch mit schönen Bildern verfeinern könnt, umso besser!
Wir sagen Danke an Andreas, dass er diesen tollen Bericht und seine Bilder mit uns teilt!